„Ich bin in Erwartung einer größeren Geldsumme und möchte hier schon einmal einen Kredit aufnehmen, um mir jetzt den teuren Sportwagen zu kaufen“, sagt ein gut gekleideter Herr zu seinem Finanzberater. Auf seine Frage, wann mit dieser Geldsumme denn zu rechnen sei, antwortet der vor Selbstbewusstsein strotzende Herr: „Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, weil ich den Lottoschein erst noch abgeben muss. Zudem müssen am Wochenende natürlich noch die richtigen Zahlen gezogen werden.“
Diese kleine Anekdote verdeutlicht leicht überzogen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Menschen davon ausgeht, mit einem einfachen Lottoschein das ganz große Los zu ziehen, um dann endlich ein „erfolgreiches“ Leben unter südländischen Palmen genießen zu können. Wie sonst sind die Millionen Lottoscheine, die allwöchentlich an der Ziehung teilnehmen, zu erklären? Dass die Realität eine andere ist, überrascht nicht. Schließlich versuchen Millionen Menschen jedes Wochenende erneut ihr Glück, doch nur eine Handvoll, wenn überhaupt, zieht das ganz große Los.
Aber ist es wirklich das ganz große Los, oder stellt sich am Ende nicht das ganz große Elend ein? Wie oft ist in der Presse davon zu lesen, dass Normalverdiener etliche Millionen Euro gewannen, aber bereits nach wenigen Jahren nicht nur alles Geld ausgegeben hatten, sondern zudem noch horrende Schulden aufbauten. Es gibt keine Statistiken darüber, doch bestätigen viele Psychologen, dass das Gros der Millionengewinner am Ende ärmer ist als vor dem großen Gewinn. Mich überrascht diese Entwicklung keinesfalls. Im Gegenteil.
Jeder erfolgreiche Mensch, der durch seiner Hände Arbeit, durch Talent und durch Know-how sehr viel Geld verdient, wird Ihnen bestätigen, dass die erste Million die schwerste ist. Schlichtweg deshalb, weil es an Erfahrung fehlt. Bevor die eins mit den sechs Nullen auf dem Konto steht, ist es nicht nur ein harter Weg gewesen, der häufig mit vielen Entbehrungen gepflastert war, sondern auch eine Zeit von „try and error“. Durch Versuch und Irrtum mussten Entscheidungen umgesetzt und wieder verworfen werden – bis zur richtigen. Hundertfach haben die Erfolgreichen Dinge angepackt, die sich im Nachhinein als weniger erfolgreich erwiesen und zu allem Überfluss sogar viel Geld kosteten und doch nicht zum Erfolg führten. Tausendfach haben sie experimentiert, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellte.
Man liest, dass Thomas Alva Edison, nicht nur der Erfinder der Glühbirne, etliche Tausend Versuche durchführte, bevor sie das erste Mal „leuchtete“. Auf die Frage, ob es nicht ungeheuer demotivierend sei, tausendmal einen Rückschlag zu erleben, soll er gesagt haben, dass er tausend Möglichkeiten kenne, wie es nicht funktioniert. Galgenhumor? Mitnichten, weil er mit jedem Fehlschlag der Lösung näher kam. Natürlich bringen Misserfolge häufig auch wirtschaftliche Schwierigkeiten mit sich, sodass am Ende auch eine Insolvenz stehen kann. Davor waren selbst Personen der Zeitgeschichte nicht geschützt. Persönlichkeiten, die wir heute bewundern, mussten oft entbehrungsreiche Jahre durchstehen, bevor sich der Erfolg einstellte, wie z. B. der bekannte Autobauer Henry Ford. 1896 baute er sein erstes Auto[i]. Doch scheiterte er mit seinem Versuch, motorisierte Fahrzeuge zu verkaufen. Seine Firma ging pleite. Dennoch resignierte er nicht, sondern gründete 1903 die „Ford Motor Company“. 1908 brachte er ein neues Fahrzeug auf den amerikanischen Markt, das Modell „T“ (im Bild[ii]). Durch viele „Marketing-Maßnahmen“, darunter auch Autorennen, wurde das Fahrzeug landesweit bekannt. Dennoch sollte es noch fünf Jahre dauern, bis 1913 der ersehnte Durchbruch kam. 1925 war jedes zweite Auto auf der Welt ein „Model T“. Dieser Erfolg war nur möglich, weil Henry Ford trotz zahlreicher Widrigkeiten nicht aufgab.
Wer weiß, wie es um die Unternehmer
bestellt ist, die in Deutschland für immer die Tore ihrer Firma schließen
mussten. Ich bin mir sicher, dass viele von ihnen denselben Mut haben wie Henry
Ford und nach einer Niederlage aufgestanden sind, um noch einmal neu
durchzustarten. Auch wenn die Zahl der Insolvenzen seit 2005 zurückgeht, so ist
sie dennoch auf hohem Niveau.
Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland:
(Quelle: Bürgel)
Zugegeben, solche Zahlen machen nachdenklich. Denn hinter jeder Insolvenz stehen Dutzende Einzelschicksale. Es ist ja nicht nur der Unternehmer, der sein gesamtes Hab und Gut verliert. Auch die Angestellten stehen häufig mit leeren Händen da. Sie werden zwar von der Arbeitslosenversicherung aufgefangen, doch erhalten sie hier deutlich weniger Geld als zuvor. Die Arbeitslosenversicherung hilft, das Schlimmste zu verhindern, aber nicht dauerhaft, sondern für einen überschaubaren Zeitraum. Innerhalb dieser Zeit muss der Arbeitslose einen neuen Job finden, was als Facharbeiter oder in Ballungszentren weniger problematisch ist als im ländlichen Raum.
Als im Jahre 2012 die Drogeriemarktkette Schlecker in die Insolvenz ging, verloren rund 23.400 Mitarbeiter, vornehmlich Frauen, ihren Arbeitsplatz. Ein Jahr nach der Insolvenz hatten weniger als die Hälfte von ihnen einen neuen Job[iii]. Besonders bemerkenswert: 145 ehemalige Schlecker-Beschäftigte wählten den Schritt in die Selbstständigkeit[iv]. Doch nicht nur Schlecker musste 2012 für immer die Firmentüren schließen, sondern auch andere namhafte Unternehmen, wie die folgende Aufstellung zeigt.
Insolvenzen des Jahres 2012
Firma | Zahl der Arbeitsplätze |
Schlecker | 23.400 |
Neckermann | 2.000 |
Q-Cells | 2.200 |
P+S Werften | 2.000 |
SIAG Nordseewerke | 700 |
Interlübke | 270 |
Die Entwicklung verdeutlicht, dass so etwas wie Sicherheit nicht mehr existiert. Es verhält sich damit so, wie einst der deutsche Schriftsteller Joachim Ringelnatz schrieb: „Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist. Selbst das nicht.“ Den Kopf nun in den Sand zu stecken, ist mit Abstand der schlechteste Weg, um aus der Krise zu kommen. Vielmehr sollte man aus solchen Entwicklungen lernen und die richtigen Schlüsse ziehen, so wie es Boris Becker einmal formulierte: „Ich habe aus meinen Rückschlägen oft mehr gelernt als aus meinen Erfolgen.“ Mit dieser Haltung steht er nicht allein da. Das Gros erfolgreicher Persönlichkeiten hatte es ähnlich schwer, wie zwei Beispiele zeigen.
Ein junger Mann musste innerhalb von 25 Jahren erhebliche Schicksalsschläge einstecken. Er machte Bankrott. Er kandidierte für den Senat und wurde nicht gewählt. Er machte nochmals Bankrott. Das Mädchen, das er über alles liebte, starb. Daraufhin erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Er kandidierte für den Kongress und wurde nicht gewählt. Er kandidierte erneut für den Kongress und kam wieder nicht durch. Jetzt kandidierte er noch einmal für den Senat und verlor wieder. Er kandidierte für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten und wurde geschlagen. Er wurde auch beim dritten Versuch nicht in den Senat gewählt. Doch am Ende war er der „Große“. Er wurde der populärste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika: Abraham Lincoln.
Einer der intelligentesten Menschen, der je auf diesem Planeten verweilte, war zweifelsohne Albert Einstein. Medien zufolge konnte er bis zu seinem dritten Lebensjahr so gut wie kein Wort sprechen. Bis zum siebten Lebensjahr fiel ihm das Rechnen schwer. In seinem Grundschulzeugnis wurde vermerkt: „Töricht, unsozial und für immer in seinen verrückten Träumen gefangen.“
Nun gut, das sind Einzelbeispiele und damit die Ausnahme. Fakt ist, dass in Amerika 90 Prozent aller Start-ups scheitern. Warum nur so viele? Dieser Frage ging der Unternehmer Fadi Bishara, CEO und Gründer des US-amerikanischen Unternehmens Blackbox mit Sitz im Silicon Valley, nach. Er gab eine wissenschaftliche Studie[v] in Auftrag, um die Frage nach dem Scheitern empirisch zu klären. Daraus entstand der „Startup Genome Report“. Für diese Studie wurden Tausende Tech-Start-ups untersucht. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen: „Über 90 % der Start-ups scheitern häufig wegen mangelnder interner Performance.“ Der Startup Genome Report hebt deutlich hervor, dass jene Unternehmen am erfolgreichsten sind, die gerade in ihrer Aufbauphase permanent lernen, das heißt, stets auf der Suche nach Optimierungen für ihre unternehmensinhärenten Prozesse sind.
Im Detail sind vor allem die Start-up-Erfolgsfaktoren interessant, die sich aus der Studie ergeben. Sie sind aus meiner Sicht ein Plädoyer für Franchising. Davon ist in der Studie nicht die Rede, doch sehe ich mich hier bestätigt, weil es exakt die Faktoren sind, die erfolgreiche Franchiseunternehmer und damit Geber wie Nehmer umsetzen:
- Arbeite nicht Teilzeit an deinem Start-up – nur Vollzeit!
- Zieh dein Unternehmen nicht alleine hoch!
- Starte nicht ohne technisch versierten Co-Gründer!
- Mache (nur) das, was du gut kannst!
- Hole dir Feedback von Kunden und Freunden!
- Mach Dinge falsch – aber nicht zu oft!
- Skaliere – aber nicht zu früh!
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Erfolg das Ergebnis von „tun und lernen – tun und lernen – tun und lernen“ ist. Ein Leben lang.
„Die beste Voraussetzung ist dieses learning by doing. Wenn man auf der Bühne mit drei Zuschauern im Saal anfängt und dann irgendwann ganze Hallen füllt“, sagte der TV-Unterhalter, Fernsehmoderator und Satiriker Jürgen von der Lippe. Seine Feststellung bringt es auf den Punkt. Außenstehende sehen bei den erfolgreichen Persönlichkeiten immer nur das Ergebnis. Ihren Weg, den sie gegangen sind, um genau an diesen Punkt zu kommen, wofür sie bewundert werden, den sehen sie nicht. In Momenten größter Rückschläge, in denen man häufig mit dem Rücken zur Wand steht, nicht aufzugeben, sondern noch einmal durchzustarten, zeugt von Charakter und Willensstärke, insbesondere dann, wenn auch die Ersparnisse restlos aufgezehrt wurden und das Bankkonto tiefrote Zahlen aufweist. In diesen Momenten nicht aufzugeben, sondern seine Angst vor dem Versagen zu überwinden, bedeutet, sich zu befreien.
Menschen, die sich in der Komfortzone bewegen und nur dort, werden diesen Befreiungsschlag nie erleben. Wenn Erfolg und die damit einhergehende finanzielle „Befreiung“ Ihr Ziel ist, dann ist das Ausloten Ihrer „Grenzen“ wichtig. Wer nicht an seine Grenzen geht, buchstäblich keine Grenzerfahrung gemacht hat, der kann sich auch nicht weiterentwickeln. Wer nichts riskiert, tritt auf der Stelle. Natürlich unterlaufen dem Mutigen Fehler. Doch lernt er aus ihnen, steht wieder auf und nimmt im übertragenen Sinne neuen Anlauf. In der Analogie zu Bertold Brechts Feststellung „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ sage ich:
„Wer etwas riskiert, kann verlieren. Wer nichts riskiert, der
hat schon verloren.“
Das Schicksal fleißiger Erfinder und Unternehmer bleibt den Lottospielern erspart. Sie sitzen auf ihrem Sofa und vertrauen auf das Glück, das sie sich mit ein paar Euro Spieleinsatz erkaufen. Dafür braucht es weder Talent, Mut noch Ehrgeiz. Es braucht nur ein paar Euro und den Elan, den Schein in der Annahmestelle abzugeben.
Wer unter diesen Umständen zu einem Vermögen kommt, was eher die Ausnahme als die Regel ist, kann damit hoffnungslos überfordert sein. Während der Selfmade-Millionär durch eigenes Handeln und Tun an den Herausforderungen wächst und so immer mehr Erfahrungen sammelt, fehlt es dem Lottomillionär an allem. Mit diesem „leeren“ Bewusstsein ist es fast nicht möglich, Millionen Euro, die buchstäblich aus dem Nichts zu ihm gekommen sind, zu managen. Deshalb verlieren Millionengewinner häufig ihr Geld viel schneller, als sie es gewonnen haben. Das gilt im Übrigen auch für die Normalverdiener, die mit einem Gehalt von z. B. 1.500 Euro nach Hause gehen. Auch sie wären im Falle eines Lottogewinns schlichtweg überfordert, eine Million Euro und mehr zu managen. Sie haben, mit Verlaub, ein 1.500-Euro-Geldbewusstsein. Hätten sie ein anderes, würden sie mehr Geld „verdienen“. Tun sie aber nicht. Sie geben sich mit 1.500 Euro zufrieden, weil sie glauben, dass das ihrem Wert und damit ihrem Selbstwert entspricht. Wer so von sich denkt, glaubt eben nicht, wirklich finanziell reich werden zu können.
Der erste deutsche Lottomillionär erhielt 1974 den höchsten Betrag, der seinerzeit zu gewinnen war: 500.000 Deutsche Mark. Reporter spürten den Gewinner auf, einen Arbeiter, dessen Frau gerade schwanger war. Hunderte von Bittstellern standen nun vor seiner Tür und wollten einen Teil vom Lottogewinn. Dieser Rummel gefiel dem Arbeitgeber des Lottogewinners nicht. Ihm wurde nahegelegt zu kündigen. Der Gewinner vertraute falschen Beratern, zudem investierte er Geld in waghalsige Projekte. Nachdem sein Gewinn aufgezehrt war, nahm er wieder eine Stelle als Verkaufsfahrer an. Nach schwerer Krankheit und gescheiterter Ehe blieb ihm nur eine kleine bescheidene Rente.
Nicht viel besser erging es Lothar Kuzydlowski, der unter dem Namen „Lotto-Lothar“ zu medialem Ruhm gelangte. Mit seinem Bruder zusammen gewann er 1994 fast 8 Millionen Deutsche Mark. Es wurde brüderlich geteilt. Das Glück währte nur kurz. „Lotto, Lothar, Lamborghini“ war sein Wahlspruch. Danach lebte er auch. Fortan bestimmten Autos, Immobilien, Frauen und Alkohol sein Leben. Seine Ehe scheiterte. Nur fünf Jahre nach dem Lottogewinn starb er an einer Leberzirrhose.
Das sind nur zwei von Dutzenden Beispielen von gescheiterten Lottomillionären, die zeigen, dass geschenkter Reichtum aufgrund fehlenden Wissens häufig in die Pleite führt. Es verhält sich so, wie es der amerikanische US-Erfolgsautor Jim Rohn sagte:
„Nachdem du ein Millionär geworden bist, kannst du dein ganzes Geld wieder weggeben. Was wichtig ist, ist nicht die Million, sondern der Mensch, der du in diesem Prozess bis dahin geworden bist.“
Einen solchen Reifeprozess machen viele Lottogewinner nicht durch, weshalb sie am Ende fast ausnahmslos scheitern. Davon sind Sie meilenwert entfernt. Ihr Verhalten durch Kauf dieses Buches zeigt, dass Sie nicht auf eine Fügung des Schicksals hoffen oder Fortuna herausfordern, sondern dass Sie genau das tun wollen, was Jim Rohn beschreibt: Sie übernehmen zum einen Verantwortung für sich selbst, weshalb Sie weniger fremdbestimmt sind. Zum anderen wollen Sie einen Prozess der Entwicklung durchlaufen, der Sie zu einer starken Unternehmerpersönlichkeit macht. Eine Persönlichkeit, die sich allen Herausforderungen stellt. Eine Persönlichkeit, die zu allen Zeiten das Zepter in der Hand hält, auch oder gerade dann, wenn der Wind im übertragenen Sinne kräftig von vorne weht.
Selbst die reichsten Menschen dieser Welt erleben nicht nur eitlen Sonnenschein. Sie haben genauso ihre Aufgaben und Herausforderungen zu leben und zu erfüllen wie wir alle. Nicht jeder schafft diese Herausforderung – leider. Ob Brian Jones, Mitbegründer der Rolling Stones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Curt Cobin oder Amy Winehouse, diese erfolgreich(st)en Musiker starben jung und unter Drogeneinfluss. Wir Zuschauer sehen bei den Stars und erfolgreichen Menschen immer nur „ihre“ Spitze des Eisberges, nicht aber, was darunter verborgen ist und welche Strapazen sie auf sich genommen haben, um an die Spitze zu kommen. Wer wusste denn schon, dass der „King of Pop“, Michael Jackson, der von Millionen Menschen, in der Mehrzahl Frauen, angehimmelt wurde, ein Schatten seiner selbst war. Nur durch die Einnahme eines Narkosemittels war es ihm vergönnt, ein paar Stunden zu schlafen. Wer ein paar Nächte wach im Bett liegt, kennt das damit verbundene elende Gefühl. In diesen Momenten sind Reichtum und Popularität buchstäblich nichts wert. Wie wir heute wissen, bezahlte Michael Jackson seine Sehnsucht nach dem Normalsten der Welt, einem gesunden Schlaf, mit dem Tod.
Entscheidend für Ihren Erfolg ist deshalb im übertragenen Sinne der gesamte Eisberg, das große Ganze. Genau darum geht es in diesem Buch. Der Erfolg im Franchising ist Ihnen sicher, wenn Sie „innen“ wie „außen“ gut aufgestellt sind. Der Franchisegeber kann Ihnen ein perfektes Unternehmermodell an die Hand geben, sodass Sie aus dem Stand heraus starten können. Neben dem Wissen erhalten Sie, je nach Branche, auch die erforderlichen Werkzeuge an die Hand. Das alles ist erforderlich, damit sich der äußere Erfolg einstellt. Der kann sich aber nur einstellen, wenn Sie selbst davon überzeugt sind. Als Unternehmer und Coach habe ich immer und immer wieder am eigenen Leib erfahren müssen, wie hart der Alltag eines Unternehmers sein kann. Es feiert sich leicht für den, der auf der ersten Stufe des Siegertreppchens steht. Bis dahin aber ist es ein sehr langer Weg.
Wobei ich an dieser Stelle deutlich machen möchte, dass es nicht darum geht, Sie in die berufliche Champions League zu führen. Auch wenn ich es selbst erfahren und bei vielen erlebt habe, dass im Leben alles möglich ist, wenn man es selbst für möglich hält, so kann mein Erfolg nicht 1:1 kopiert werden. Wir Menschen sind einzigartig, und das in vielerlei Hinsicht. Unser genetischer Fingerabdruck ist genauso einmalig wie unser Talent, unser Wissen, unsere Erfahrungen, unser Können oder unser Willen. Das gilt es zu berücksichtigen. Insofern ist es gut, wenn Sie sich an erfolgreichen Vorbildern orientieren. Orientieren heißt nicht zu 100 Prozent nachmachen. Wenden Sie das Gelernte so für sich an, dass es stimmig ist, sich für Sie gut anfühlt. Verbiegen Sie sich nicht. Bleiben Sie authentisch. Die erfolgreichen Menschen sind Mensch geblieben, weil sie nicht nur ihren Erfolg im Sinn haben, sondern auch den unbewussten Teil in sich nie vernachlässigen. Sie handeln und denken ganzheitlich. Sie gewinnen, sie verlieren – das ist das Leben. Deshalb zweifeln sie, kämpfen, freuen sich, leiden, weinen, fallen hin, stehen wieder auf, verlieben sich, trennen sich. Denn:
Erfolgreiche Menschen haben kein Abonnement auf einen Gewinn!
Sie werden genauso vom Schicksal getroffen und müssen Niederlagen hinnehmen wie alle anderen auch. Doch gehen sie mit dem Unvermeidlichen anders um als der Durchschnitt, der sich oft schon von kleinen Rückschlägen einschüchtern lässt.
Weniger erfolgreiche Menschen können genau das nicht. Sie klammern sich an das Bisschen, das sie auf den Weg gebracht haben, in der Hoffnung, das Schicksal wird es richten, sodass sich am Ende der Erfolg doch noch von alleine einstellt. Wenn z. B. ein Arbeitgeber ein Werk schließt oder einen größeren Arbeitsplatzabbau verkündet, gehen die Betroffenen mit Trillerpfeifen, Mikrofonen und Transparenten auf die Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen. Das ist ihr gutes Recht und ich will das mitnichten kritisieren. Es ist vernünftig, sich gegen ungewollte Maßnahmen zu wehren, doch hat es wenig Sinn, in den Kampf zu ziehen, wenn die Sachlage mehr als eindeutig ist. Statt hier seine Energie sinnlos zu verschwenden, sollte der Blick nach vorne gerichtet sein. Auf ein neues Ziel.
Wenn ein Arbeitgeber ein Werk schließt, weil die Nachfrage nach den Produkten nicht mehr gegeben ist, welchen Sinn soll es dann haben, hier weiterhin Menschen zu beschäftigen, die am Monatsende ihr Geld verlangen? Ein Arbeitgeber, der natürlich profitorientiert denken und handeln muss, ist ja keine karitative Einrichtung, sondern ein an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtetes Unternehmen, das auf Kunden angewiesen ist. Diese Kunden sind es, die das Geld in das Unternehmen tragen, und nicht der Chef selbst. Bleiben diese Kunden aus, dann bleibt auch das Geld aus. So einfach sind die Wirtschaftsgesetze, und doch versuchen nicht selten einige Arbeiter und Angestellte, diese außer Kraft zu setzen, indem sie auf die Straße gehen und das Management als Feindbild stilisieren. Natürlich werden uns diese Bilder am Abend in den Nachrichten gesendet, sodass wir alle glauben sollen, wie schlecht die Welt doch ist.
Ist sie das wirklich?
Nein! Erst unser Denken macht sie schlecht.
Der US-amerikanische Bestsellerautor und Philosoph Robert Anton Wilson spricht von zwei Instanzen im menschlichen Bewusstsein: dem Denker und dem Beweiser. „Was der Denker denkt, beweist der Beweiser“, schrieb Wilson sinngemäß. Der Denker kann alles denken. Er kann denken, dass die Erde flach ist. Er kann sich als gesunder Mensch krank denken. Das alles ist ihm gestattet. Richtig ernst wird die Angelegenheit erst, wenn der Beweiser ins Spiel kommt. Der folgt einer einfachen Regel:
Was immer der Denker denkt, der Beweiser wird es beweisen.
Wenn der Denker denkt, dass es UFOs gibt, dann wird der Beweiser sämtliche Daten, Fakten und Informationen so filtern, dass sie zum Konzept des Denkers passen. Ändert der Denker seine Meinung, passt sich der Beweiser dieser Entwicklung an und findet neue Argumente, die die Thesen des Denkers beweisen.
Was haben Sie gedacht, als Sie den Titel dieses Buches gelesen haben? Wieder so ein „Ich mach dich reich“-Buch, das nicht den Leser, sondern nur den Autor reich macht. Wenn das Ihre Gedanken waren, dann wird der Beweiser dieses Denken bestätigen, indem er alle Informationen aus diesem Buch so filtert, dass Ihre negativen Behauptungen bestätigt werden. Der Beweiser wird Ihnen beweisen, dass dieses Buch für Sie ohne Nutzen ist.
Im anderen Fall könnten Sie gedacht haben, dass Sie jetzt endlich ein Buch gefunden haben, das Ihnen einen risikoloseren Weg in die Selbstständigkeit zeigt. Der Beweiser in Ihnen wird für diese Meinung Beweise finden, die Sie in Ihrer Entscheidung bestärken, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.
Dieses Denker-Beweiser-System ist extrem mächtig. So mächtig, dass es sogar im Umgang mit anderen Menschen funktioniert, wie ein Experiment aus dem Jahre 1968 bewies. Die US-amerikanischen Psychologen Rosenthal und Jacobsen gaben Grundschülern einen Intelligenztest zur Bearbeitung. Den Lehrern wurde erklärt, dass diese Intelligenztests keine gewöhnlichen seien. Mit diesen Tests könne die zukünftige intellektuelle Entwicklung der Kinder vorhergesagt werden, erklärten die Forscher. Durch diesen Hinweis wurde in den Lehrern die Erwartung geweckt, dass sich diese Kinder in Zukunft deutlich verbessern würden. Durch Zufall wurden nun 20 Prozent der Kinder ausgewählt und den Lehrern als diejenigen genannt, die im nächsten Jahr durch außergewöhnliche Leistungszuwächse auffallen würden. In Wirklichkeit waren die Kinder aber genauso gut oder schlecht wie die anderen auch.
Nach einem Jahr unterzog man alle Kinder einer Nachtestung. Sie bewies, dass die ausgewählten Schüler deutlich größere Zuwächse in den Intelligenztestwerten hatten als ihre Mitschüler. Die positive Erwartungshaltung der Lehrer hatte sich offenbar direkt auf die Leistung der Schüler ausgewirkt. Womit wieder einmal bewiesen ist: Der Mensch folgt seinem Denken und nicht umgekehrt.
Deshalb ist es so extrem wichtig, sich seiner Glaubenssätze bewusst zu sein. Denn das, was Sie denken, wird der Beweiser beweisen. Das Schöne an diesem Denker-Beweiser-System ist, dass es Ihrem Denken und den damit verbundenen Überzeugungen folgt. Überzeugungen und damit Glaubenssätze können Sie ändern! Der wohl erfolgreichste Motivationstrainer neuester Zeit ist Anthony Robbins. Er sagt: „Alle persönlichen Durchbrüche beginnen mit einer Änderung unserer Glaubensmuster.“
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein nicht unerheblicher Teil der Zeitgenossen in „entweder/oder“ denkt. Sie stellen sich die Frage nach Karriere oder Familie, Freizeit oder Überstunden, Erfolg oder weniger Erfolg, Arbeit oder Müßiggang, Frieden oder Krieg, „good news“ oder „bad news“ etc. Diese Geisteshaltung ist kontraproduktiv und führt zu nichts. Im Leben gibt es kein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“. Deshalb erwartet es von uns klare Angaben und Zielvorgaben. Nur wenn wir wissen, was wir wollen, können wir unsere Ziele erreichen und damit unseren persönlichen Erfolg. Dann werden Sie sehen, dass Sie sehr wohl sehr viel Geld verdienen und gleichzeitig eine glückliche Partnerschaft führen können. Sie werden sehen, dass Sie exorbitante Umsatzzuwächse erwirtschaften und dennoch genügend Zeit für private Dinge haben werden. Ihre Einstellung entscheidet.
Die Wissenschaft ist sich inzwischen
einig, dass die wenigsten Athleten an ihren körperlichen Fähigkeiten scheitern,
sondern an mentalen Barrieren. Wenn jemand wie Boris Becker zu einem der besten
und erfolgreichsten Tennisspieler in der Welt aufstieg, dann, weil er neben
Talent die richtige gedankliche Einstellung zu seinem Tun hatte. Dazu sagte der
jüngste Wimbledon-Gewinner aller Zeiten: „Das
Match wird zwischen den Ohren gewonnen.“
[i] http://www.br.de/themen/wissen/henry-ford-automobil-100.html
[ii] http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/StateLibQld_1_114904_Doctor_and_Mrs_David_Hardie_in_their_Model_T_
Ford_automobile%2C_ca._1913.jpg?uselang=de
[iii] www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/haelfte-der-schlecker-mitarbeiter-noch-immer-ohne-neuen-job-a-878490.html
[iv] www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/nach-insolvenz-haelfte-der-ex-schlecker-mitarbeiter-hat-neuen-job_aid_940912.html
[v] http://t3n.de/news/startup-genome-report-macht-startups-erfolgreich-331605/